Die Entstehung, richtiger: Stiftung eines neuen Familienwappens ist keine triviale Sache. Immerhin legt sich die Familie auf ein Wappenbild=Zeichen fest, welches künftig und auf Dauer für sie und ihren Namen stehen soll. Daher verbieten sich hier Schnellschüsse und auch die Gestaltungsregeln der Heraldik wollen beachtet werden. Dabei gibt es neben den formalen Regeln auch ästhetische Gestaltungsgrundsätze: Wappenklarheit, Prägnanz, Wappeneindeutigkeit, möglichst einfache und einprägsame Schildbilder.
Häufig stehen dem Wappenstifter die vielfeldrigen Wappen des Adels vor Augen. Er missversteht diese dann als Illustration der jeweiligen Familiengeschichte anstatt als grafische Kataster und frühzeitliche Anspruchspropaganda. Entsprechend macht er sich Gedanken, mit welchen – häufig zahlreichen – Zeichen, Symbolen und Farben, gar Buchstaben, er sich und seine Familie – auch in ihrer gesamten historischen Bandbreite – angemessen darstellen kann. Der nun ablaufende Prozess ist hinreichend bekannt: Der Stifter sucht Beratung und Hilfe beim Erstellen des Wappens. Bei günstigem Verlauf lässt er sich von den Regeln, Prinzipien und Empfehlungen der deutschen Heraldik überzeugen und stimmt einem „Destillationsprozeß“ zu.
Bei weiterhin günstigem Verlauf werden nun in Kooperation mit einem erfahrenen Heraldiker resp. einer Heraldikerin die anfänglichen opulenten Vorstellungen des Wappenstifters eingedampft und im optimalen Fall ein prägnantes, korrektes und ästhetisch schönes Wappen herausdestilliert.
Im vorliegenden Fall soll ein Wappen neu geschaffen werden, dessen Stifterin im Namen einen Bezug zu Holz trägt („Sprechende Wappen“ sind ob ihres klaren und eindeutigen Bezuges zu den Stiftern bei diesen und ebenso bei den Heraldikern beliebt 😉 ).
Erster Entwurf ergo:
Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, daß Haselnüsse offensichtlich eine Bedeutung haben und im Schild auftauchen sollen:
Haselnuss royal
… oder aber doch nur „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ ?
… mit Hausmarke
Das wäre eher etwas für den König der Eichhörnchen 😉
… in ursprünglicher Tingierung ………………….. oder „à la nature“ ?
Ein solch ungeniertes und ausschweifendes Ausprobieren von Ideen und Umsetzungen ist das Privileg des Hobby-Heraldikers 😉 .
In der Zusammenarbeit mit einem hauptberuflichen Heraldiker wird dieser nach ausführlichen Vorbesprechungen mit dem Wappenstifter i.d.R. zwei Entwürfe fertigen. In diesen sind die Vorüberlegungen zum Aussehen des Wappens auf unterschiedliche Weise umgesetzt zur Entscheidung durch den Stifter über das endgültige Schildbild.
Leider gelingt es dabei nicht immer, den eingangs beschriebenen Weg einer Entwicklung von anfänglichen „üppigen“ Wappenvorstellungen eines Stifters hin zu einem einfachen, prägnanten und ästhetisch schönen Schildbild zu gehen. Dann entstehen häufig die von Fachleuten abschätzig als „Setzkasten-Wappen“ bezeichneten mehrfeldrigen und/oder mit Symbolen überladenen Wappen, die weder auf Entfernung erkennbar sind noch durch Individualität überzeugen können.
So also besser nicht!
WORK IN PROGRESS …